Wie Bedürfnisse zu Problemen werden können

Wir Menschen leben in einer hyperbeschleunigten, Konsum und wachstumsorientierten Welt, die uns sehr viel abverlangt, damit dieses auf Wachstum orientierte System in seiner bisherigen Form bestehen bleibt. Wenn der Mensch innerhalb seiner persönlichen Grenzen erfolgreich sein will, muss er auf der einen Seite sehr viel leisten ,jedoch auf der anderen auf vieles verzichten. Dies fängt schon in der Kindheit an. Unser Erziehungssystem ist darauf ausgelegt, jungen Menschen zu vermitteln,  sie sollten sich bitte innerhalb dieser fest gelegten Mauer einrichten, um zu einer wertvollen Stütze der Gesellschaft zu werden. Wie sagen wir Eltern so schön beim Einschulungstermin." Jetzt fängt der Ernst des Lebens an!"

Dementsprechend bleibt bei vielen Kindern und auch Jugendlichen von Beginn die Botschaft hängen: Schule, Lernen und Weiterentwicklung müssen oder dürfen keinen Spaß bereiten.

Frei nach dem Motto: Spare, lerne, leiste was, dann haste, kannste, biste was!

Was dem Kind eine Freude bereitet, nämlich aus seinem eigenem Antrieb neues zu entdecken, Wissen zu erlangen, was ihm Freude bereitet, bleibt meistens auf der Strecke. Das jetzige Schulsystem mit den gängigen Modellen machen nach meiner Auffassung die Kinder schon sehr früh in ihrer Entwicklung zu Objekten von externen Erwartungen und Zielen, von Belehrung und Bewertung. Damit nehmen wir unseren Kindern zumeist jeglichen Spaß am Lernen und dem gemeinsamen Gestalten der Welt, die ihnen doch von Geburt an natürlich gegeben ist. Wir zwingen sie, ihre intrinsische Gestaltungsfreude zu unterdrücken, bis sie verkümmert.  Denn diese individuellen Bedürfnisse spielen keine Rolle - zumindest nicht für das Gesamtsystem. Regeln befolgen, Leistungen erbringen, die Anforderungen der Erwachsenen erfüllen. Ein solches System produziert meistens unglückliche Menschen, die mit dem Strom schwimmen und ihre eigenen Bedürfnisse unterdrücken oder nicht einmal mehr wahrnehmen können.

Dies kann dann irgendwann dazu führen, dass der Mensch eine innere Leere verspürt und mit Konsum, Luxusgütern, extremen Sportarten oder Suchtmittel  diesen Mangel zu kompensieren versucht.


Meine Buchempfehlung: Education For Future: Bildung für ein gelingendes Leben von Gerald Hüther

Gerald Hüther Jahrgang 1951, ist Professor für Neurobiologie und gehört zu den renommiertesten und bekanntesten Hirnforscher der Republik. Er versteht sich als " Brückenbauer " zwischen wissenschaftlichen Erkenntnis und gesellschaftlicher Lebenspraxis. Über seine Vision eines besseren Bildungssystems schreibt er in seinem aktuellen Buch.

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